Jedes Rennwochenende ist anders. Dieses Mal waren wir mit kleinem Aufwand unterwegs und hatten einen außergewöhnlich kompakten Zeitplan, ein komplettes Rennwochenende in weniger als 8 Stunden...
Ende der letzten Saison hatte sich das Team entschieden für 2011 in die BEARS Rennen einzuschreiben. Das stellte sich beim Saisonstart auf dem EuroSpeedway Lausitz als schlechte Idee heraus, als viele Konkurrenten nicht auftauchten. Also beschlossen wir, mit der Erik Buell Racing 1190 RR auch die Superbike open zu belegen, ein Wettbewerb hauptsächlich für die 4 Zylinder, aber auch für Motorräder die nicht homologiert sind oder für Productionbikes mit größeren Änderungen. Wer wirklich Power im Bike hat und seine Allergie gegen überfrachtete Regelwerke kurieren möchte, das ist die Klasse. Leider hatte Pegasusraceteamrider Harald Kitsch bereits zugesagt, an diesem Wochenende mit dem Ilmbergerteam ein 6 Stuinden Endurancerace mit der BMW S 1000RR in Oschersleben zu fahren. So war es ein stressiges Wochenende für ihn, trainieren am Donnerstag / Freitag in Oschersleben, das Rennen am Samstag gewinnen und bis Sonntagmorgen 7.30 Uhr in Schleiz vor Ort sein um an den Superbikerennen der Deutschen TT teilzunehmen.
80% des Schleizer Dreiecks sind normale tägliche Straßen, die an den Rennwochenenden gesperrt werden, eine echte Herausforderung und wer schnell sein will muß echten Mut haben.
Natürlich hatten unsere Konkurrenten Freitag und Samstag trainiert und bei 2 Zeittrainings am Samstrag ordentliche Rundenzeiten vorgelegt. Wir mussten uns auf das 3. Zeittraining am Sonntagmorgen 9.00 Uhr verlassen. Da würde es gelten, 20 Minuten Fahrzeit in der Fahrer und Motorrad sich qualifizieren müssen –möglichst nicht ganz hinten, was sich von selbst versteht. Unser Freund seit Assen war wieder mit dabei, das extra gebaute leise Auspuffsystem mit der Rohrführung durch die Schwinge.
Sonntagmorgen pünktlich 7.30 Uhr, taucht ein entspannter Harald Kitsch im Fahrerlager auf. Wir hatten wirklich wenig Aufwand getrieben, 3 x 3m Quickupzelt, 2 Bikes, 2 Werkzeugkisten und eine Kaffeemaschine. Der Samstag war mit heißen Temperaturen bis zu 29 Grad C schon etwas zu freundlich, für den Sonntag waren 32 Grad C und Gewitter am Nachmittag angesagt, nicht schon wieder -bitte!
Die EBR 1190 hatten einige neue Features an Bord, wie ein optimiertes AST Gabelsetup, eine neues Motormapping und einige Motoränderungen nach den Assen Problemen, genug Gründe nervös zu sein. Zunächst einmal müssen wir das Bike in diesen 20 Minuten mindestens 1 Mal rund um die Strecke bringen um uns zu qualifizieren, wenn Du da einen Fehler machst und das Bike auf halbem Weg ausrollt, dann war es das, ein DNQ und ab nach Hause, kein Rennen und natürlich auch keine Punkte.
Auf den Punkt schicken wir Harald um 9.00 Uhr auf die Strecke und nach knapp 2 Minuten später haben wir die erste Zeit, nun gilt die Aufmerksamkeit der Platzierung. Ein Platz in der ersten Reihe darf es gerne sein, also sollten wir mindestens die 4. schnellste Zeit erreichen. Der Polesetter, mit der neuen Aprilia RSV 1000 Factory, hat eine 1:30.56 auf der Liste, in 2010 waren wir irgendwo bei 1.29 am Ende des Wochenendes, aber mit mehr Tracktime und bei kühleren Bedingungen, die Temperaturen bewegen sich bereits auf 27 Grad C zu. Am Ende der Sitzung war es nur ein 5. Startplatz mit einer 1:33.465, zwei S 1000 RR und eine CBR 1000 Fireblade bildeten die 1. Reihe mit der RSV direkt vor Harald. Zum Glück für uns war es möglich noch etwas mehr Tracktime vor dem Rennen zu bekommen, um noch ein paar Abstimmungsarbeiten vornehmen zu können und ein Wassertemperatur Problem in den Griff zu bekommen. Am Ende ist es ein bisschen von allem was uns weiter bringt, ein wenig Anpassung und ein Remapping für eine bessere Throttleresponse. Normalerweise hast Du zwei Tage und eine Warm-up, um das Setup für den Tag zu finden, hier war es ein paar Stunden ... ..
Highnoon 13.50 Uhr, waren es dann 32 Grad C heiß beim Start für das erste Rennen. Wir sind nicht sicher ob unsere Konkurrenten sehr gut wegkamen oder ob Harald einen schlechten Start erwischte, aber nach der ersten Kurve lag die EBR auf dem 6. Platz. Wir gingen davon aus, daß Harald zügig auf den 4. Platz vorfahren wird, aber hofften, daß er dabei nicht zuviel Zeit auf die Führenden verlieren würde. Harald gab richtig Gas und nach weiteren 2 Runden hatten wir den letzten Podestplatz und Harald fuhr schneller von Runde zu Runde bis in die 1.30er Rundenzeiten. Er schloß dann auf den auf 2 liegenden auf, aber eine BMW S 1000 RR ist nicht so leicht zu passieren, wie wir schon mehrmals in dieser Saison gesehen haben. So brauchte es weitere 3 Runden für Harald um vorbeizukommen, aber die Lücke zu den RSV war zu groß, am Ende bringen wir den 2. Platz und die schnellste Rundenzeit aus dem 3. SBKopen Rennen der Saison nach Hause.
Zum Rennen Nr. 4, 3h später, waren die Temperaturen noch immer sehr heiß, Harald hatte diesmal niemanden vor sich, nachdem die RSV nicht rechtzeitig zum Start erschien. Diesmal bekam er einen besseren Start und kam als 3. in die zweite Runde, wo er dann kurz später in Führung ging und für das Rennen auch nicht mehr hergab. Im Hinblick auf die hohen Temperaturen und unsere Herausforderungen in 14 Tagen, fuhr er so schnell wie nötig und führte das Team zum zweiten Superbike-Sieg der Saison 2011. Sehr gut gemacht! Vielen Dank an alle, die es ermöglicht haben!
Mit 2 Siegen und 2 zweiten Superbikeopen Plätzen fahren wir zum Festival Italia nach Oschersleben und wir hören, daß wir dort noch mehr Spaß mit den BMW, einer richtig schnellen RSV und Jan Christiansen aus Dänemark mit seiner Gixxer bekommen. Ausserdem wird uns Frankie Chily mit einer Ducati 1098 die Ehre geben. Stay tuned!
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